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Smiley-System für NRW

Der offene Blick in die Küche verrät Gästen mehr über die hygienischen Zustände in einem Lokal. Künftig sollen Restaurantgäste sowie Kunden von Metzgereien, Bäckereien und Co. bereits am Eingang über die Sauberkeit eines Betriebs informiert werden.  Nordrhein-Westfalen führt als erstes Bundesland die Hygiene-Ampel ein. Das Barometer verpflichtet Gastronomen und Lebensmittelbetriebe, Kontrollergebnisse mit den Farben Grün, Gelb, Rot kenntlich zu machen. Das DNSV fordert dies auch für die Schulverpflegung!  Die Ampel muss künftig an den Eingangstüren von Metzgereien, Bäckereien, Cafés und Restaurants für Kunden sichtbar ausgehängt werden. Betriebe ohne direkten Kundenkontakt sind verpflichtet, die Kontrollergebnisse online publik zu machen. Die Verpflichtung greift allerdings erst in drei Jahren, da eine Übergangsphase von 36 Monaten festgelegt wurde. Betroffen sind rund 150.000 Betriebe in NRW. Das von der Branche umstrittene Bewertungssystem wird seit Jahren diskutiert. Nun wurde das neue Gesetz der Lebensmittelkontrolle, das „Kontrollergebnis-Transparenz-Gesetz“ (KTG), am 15. Februar im Düsseldorfer Landtag verabschiedet. Damit setzten sich SPD, die Grünen und Piraten gegen CDU und FDP durch. Kritiker verurteilen die Hygiene-Ampel als zu pauschal. Minuspunkte gibt es z. B. schon, wenn der Kellner seine Kleidung daheim wäscht, statt in der Großwäscherei. Und sogar fehlerhafte Dokumentation kann zu Abstrichen führen. Die Bewertungskriterien seien zu vage, die Ergebnisse nicht im Detail nachvollziehbar, ganz zu schweigen vom bürokratischen Aufwand. Betriebe werden an den Pranger gestellt, so das Fazit der Gastronomiebranche. Verbraucherschützer hingegen werten das neue Gesetz als Erfolg, da es mehr Transparenz für Konsumenten schaffe. Außerdem fördere es den Qualitätswettbewerb.

Presse-Statement: foodwatch zu Hygiene-Ampel in NRW / Lebensmittelkontrollen

Zur Diskussion über den Gesetzentwurf zur „Hygiene-Ampel“ in Nordrhein-Westfalen, erklärt Johannes Heeg von der Verbraucherorganisation foodwatch:  „Der Gaststättenverband behauptet allen Ernstes, es gebe ‚kein Hygieneproblem‘ in Lebensmittelbetrieben – dabei wird in NRW jedes dritte Restaurant bei Kontrollen beanstandet. Was muss eigentlich noch passieren? Gastro-Lobby und Bäcker-Innung wollen Transparenz um jeden Preis verhindern und Schmuddelbetriebe schützen. Geht es nach den Lobby-Verbänden, dürfen die Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht erfahren, welche Betriebe ihnen Mäusekot und eingebackene Kakerlaken unterjubeln. Das schadet nicht zuletzt den vielen Betrieben, die sauber und ehrlich arbeiten. Mit dem geplanten Kontrollbarometer könnten die Verbraucherinnen und Verbraucher endlich erkennen, bei welchen Betrieben alles in Ordnung ist – und welche es mit den Vorschriften für Hygiene und Eigenkontrollen nicht so genau nehmen.  Andere Bundesländer sollten sich an NRW ein Beispiel nehmen. Auch wenn foodwatch sich weiter für das erfolgreiche ‚Smiley-System‘ nach dänischem Vorbild einsetzt: Das nordrhein-westfälische Modell ist der erste ernsthafte Versuch in Deutschland, überhaupt eine verlässliche gesetzliche Grundlage für die Veröffentlichung von Lebensmittelkontrollergebnissen zu schaffen. Die Erfahrung aus Ländern wie Dänemark zeigt: Transparenz über Kontrollergebnisse führt schon nach kurzer Zeit zu weniger Beanstandungen und davon profitieren alle.“ 

 

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